Ein Kater namens Sidi Brahim

Lebensansichten eines Wurmfortsatzes

Gut, dass meine Partei gegen die Diskrimi­nierung von Menschen ist. Nur mir geht das Ganze zu langsam vorwärts, und es war mir schliesslich doch zu blöd, noch länger auf mein Feierabendbier verzichten zu müssen oder dafür schon zwei Stunden vorher Schlange zu stehen und irgendwo reinzu­spucken. Vor fünf Wochen bin ich zum ersten Mal, vorletzten Freitag das zweite Mal pieksen gegangen. Meinen Kollegen habe ich das nicht erzählen dürfen. Ich weiss nicht, wie die auf meinen Verrat reagieren würden. Dass sie mich als Schwächling sehen und nicht mehr an die Demos mitnehmen würden, wäre mir noch egal. Aber die lustigen Waldparties mit den Corona-Parias würde ich schon vermissen.

In ihren Augen wäre ich jetzt kein Paria mehr, sondern ein Zombie. Einer, der seinen Körper verkauft hat und mit mysteriösen Krankheiten leben muss. Leider musste ich feststellen, dass sie recht haben: Nach der zweiten Impfung bin ich schnurstracks endlich wieder mal in die Beiz und habe mich pudelwohl dabei gefühlt. Am nächsten Morgen ging es aber dann los mit den Nebenwirkungen. So einen Brummschädel habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Und so geht das nun seit über einer Woche. Abends fühle ich mich zwar ganz fit, aber jeden Morgen wieder dieser Brummschädel. Auch ist es gar nicht so lustig, ganz allein beim dritten Bier am Stammtisch zu sitzen. Nur der riesige und schon seit längerem arbeitslose Aschenbecher des Hornusservereins Ferenberg leistet mir Gesellschaft. Der ist aber auch nicht
gesprächiger als die Rosi, die mir das Bier bringt. Und das mit der Unfruchtbarkeit stimmt leider auch. Wenn ich spätabends heimkomme und die Alte schon im Bett schnarcht, hab ich meistens keine Lust mehr. Ich hätte doch gescheiter der Rosi geglaubt, die von einem Fall gehört hat, bei dem jemand nach dem Impfen gestorben ist. Ziemlich schmerzhaft sogar, weil ihm der Blinddarm geplatzt ist. Da bin ich mit dem Brummschädel ja noch glimpflich weggekommen.

So gesehen bin ich nun Zombie und Paria. Das war voll blöd, mich von der Angst­macherei des Staates beeindrucken zu lassen. Dabei ist es gar nicht bewiesen, dass Corona so schlimm ist. Natürlich habe ich die Bilder in Bergamo auch gesehen, aber das waren ja alles alte Leute und Schuld könnte genauso gut ein Schnupfen oder das schlechte Essen im Altersheim gewesen sein. Wahrscheinlich hat der Eintopf zu lange in der Wärme gestanden, und dann haben sich da Würmer eingenistet. Damals wusste man noch nicht, dass Corona ein Wurm ist. Der Herbert Kickl von der FPÖ hat das rausgefunden und empfiehlt deswegen jetzt eine Pferdewurmkur gegen Corona. Er hat sich selbst damit erfolgreich geheilt. Aber jetzt haben sich viele Leute gegen Pferdebandwürmer behandelt, die gar nicht Corona haben, und das ist nicht gut. Dann wirkt das Mittel eben gegen das, was dem Wurm am meisten ähnelt. Darum sind die Spitäler in Wien jetzt überfüllt. Noch schlimmer ist Brasilien dran. Dort sind ausser dem Präsidenten nahezu alle geimpft, und der ist der einzige, von dem man noch hört. Und es heisst, dass kaum einer mehr an Corona stirbt. Die einzig richtige Schlussfolgerung wird aber meistens nicht gezogen: Alle ausser Bolsonaro sind wahrscheinlich schon tot. Man
muss sein Immunsystem eben rechtzeitig stärken. Wenn die hierzulande kommen mit «Impfen statt Schimpfen», sag ich immer «Budwiser statt Pfizer».

Am liebsten würde ich natürlich jetzt die Impfung rückgängig machen. Nun ist das aber nicht so einfach, wenn man einmal geimpft ist, die Immunität und die blöden Nebenwirkungen wieder loszuwerden. In Österreich können die das, aber vorerst nur bei hohen Politikern, die sich von irgendwas Ungesetzlichem haben anstecken lassen. Für die breite Bevölkerung gibt es das noch nicht. Aber jetzt ist offensichtlich in einem chinesischen Labor ein neues Mittel entwickelt worden, eine Anti-Anti-Covid-Impfung-Impfung, also eine Impfung, welche gegen den Impfschutz der Impfung gegen Covid impft, damit man sich wieder anstecken lassen kann von der Anti-Impfungs-Euphorie und welche natürlich auch all die Neben­wirkungen dieser Impfung aufhebt. Der Stoff wird zurzeit in einem Doppelblindflugtest am ehemaligen amerikanischen Präsidenten, an Pferden und an Würmern getestet. Das Impfmaskottchen ist ein sympathischer Skinhead mit wehender Mähne, welcher breitbeinig auf seiner Harley sitzt, wobei man an der ausgebeulten Hose schön sieht, warum er so breitbeinig sitzt. Er schwingt eine schwarze Fahne mit Doppelkopf-Hoden und gekreuztem Samenleiter. Könnte aber auch ein Bandwurm sein oder ein Blinddarm.
Swastika


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