Ein Kater namens Sidi Brahim

Sidi Brahim wählt Mütze!


Herbstzeit - Wahlzeit. Lauter mehr oder weniger sympathische Menschen lächeln uns übermenschlich gross und über­mensch­lich freundlich an. Mütze, Hess und Fuchs heissen sie zum Beispiel. Aber nicht alle haben nur Freunde. Vielleicht sind die einen schon länger in der Politik und haben sich in bestimmten Wählerkreisen unbeliebt gemacht? Haben sie etwa die Schweiz als Wanderland zu stark beworben und kämpfen nun mit dem Zorn der Überbevöl­ke­rung? Oder haben sie sich zu sehr für Ausländer in der Schweizer National­mann­schaft stark gemacht, völlig übersehend, dass diese ja schon komplett überfremdet ist? Oder hat das Stimmvieh schlicht Mühe, den Unterschied zwischen Abendspazier­gängen und Familienfesten zu begreifen?

Nun, die links stehende Frau Mütze scheint entweder noch ein unbeschriebenes Blatt zu sein oder nur Freunde zu besitzen. Herrn Hess haben Plakatkünstler zu Hesslich verunstaltet, den Fuchs zu Fluch, es ist aber keiner auf die Idee gekommen, aus Mütze Pfütze zu machen. Warum? Kater Sidi vermutet, dass es am überzeugenden
Wahlprogramm liegt: "Für Fashion und Fairness!" Wer könnte dem nicht beipflichten? Gut, wahrscheinlich wiederum die beiden rechts stehenden Herren, die sich dem Kampf gegen alles Linke, zum Beispiel linksdrehende Windmühlen, Reitschulen und auch den bekannten Berner Linksaktivisten Giovanni Schumacher, genannt "Fashion" verschrieben haben. Aber gegen Fairness kann nun wirklich niemand sein, oder? Vielleicht ist es ja die altruistische Haltung von Frau Mütze, für eine andere Person und überhaupt für Fairness zu werben, die sie sympathisch macht? Wahrscheinlich, aber nicht nur. Bei ihr weiss man nämlich auch haargenau, wie viel ihr politisches Programm die Wählerschaft kosten wird, nämlich nur 49.90. Das ist bescheiden, was sich auch in der Schriftgrösse ihres Namens ausdrückt. Die beiden Herren dagegen müssen um ihre Wahl sogar beim kleinen franzö­sisch­sprachigen Teil des Kantons betteln, um überhaupt Chancen zu haben: SVP "S'il vous plaît" in den Nationalrat wollen sie. Gleichzeitig präsentieren sie ihren Namen mit pompösen Lettern und wollen gleich zweimal gewählt werden. Diese unge­schickte Kombination zwischen Unter­würfigkeit, Schizophrenie und Arroganz wirkt nicht sehr schweizerisch, auch wenn darunter "Schweizer Qualität" steht wie beim Güggelimaa. Andere betteln auch um ihre Wiederwahl, tun dies aber wesentlich dezenter, wie Alexander Tschäppät. Adrian Amstutz hingegen versucht es mit einem subtilen ironischen Bild: wenn ihr mich wählt, dann lass ich euch im Regen stehen. Und das stärkt euer Immunsystem!

Da Sidi aber doch ziemlich anfällig für schöne Frauen und Schnupfen ist, wird er sicher Mütze wählen.
Vox Popeli

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