Ein Kater namens Sidi Brahim

Strahlemänner

Erstaunt es Sie, dass Bananenschalen neben den Überwachungs-Computern in der Kontrollzentrale des AKW Mühleberg liegen? Mich eigentlich nicht. Das Werk ist ja so alt, dass es nur von erfahrenen und mit der Technologie vertrauten Operateuren betrieben werden kann. Und das sind halt unsere biologischen Vorfahren. Erst mit der Stilllegung des Urwaldes dürfte auch Mühleberg stillgelegt werden, weil es dann einfach nicht mehr möglich sein wird, Betriebspersonal für das Werk zu rekrutieren. Aber zurzeit haben wir das Problem ja zum Glück noch nicht und können das Werk weiterbetreiben, auch wenn die Internationale Atom­energie­behörde die Bananen­schalen etwas eklig gefunden hat. Fossile Brennstäbe lassen sich in der Ukraine sicher auch noch über längere Zeit auftreiben, es gibt ja dort angeblich eine oberirdische Endlagerstätte, bei dem jederzeit frische Uranpellets oder wie die Dinger heissen, geschürft werden
können. Und die erhöhten Strahlenwerte in der Aare wurden ja offensichtlich von indonesischen Mahagonifrachtern, welche ihre Fracht für den Bau neuer Verwaltungs­rats­sitzungs­tische und Armaturenbretter durch die fukushima­verseuchte japanische See nach Rotterdam, rhein- und aareaufwärts nach Mühleberg gebracht haben, eingeschleppt.

Dass Mühleberg weiterbetrieben werden kann, verdanken wir letztlich der Schweizer Diplomatie! In verfahrenen politischen Situationen trägt die Fähigkeit der Schweizer zu zähen Verhandlungen oft doch noch Früchte und bringt Lösungen, wo keine mehr erwartet wurden. Mühleberg schien unrettbar kernmantelzerrissen. ENSI und BKW liessen jedoch den Kopf nicht hängen und setzten sich so lange an den Mahagoni-Verhandlungstisch, um die Sicherheitsprüfungen und -bestimmungen neu auszuhandeln, bis Mühleberg wieder sicher war. Gesponsort wurde der Anlass von Chiquita und einem türkischen Teppichhändler. Infolgedessen hat der Ständerat jetzt beschlossen, dass
Mühleberg tatsächlich bis 2019 sicher ist. Das dürfte hoffentlich auch die letzten Skeptiker stillgelegt haben. Ausserdem haben wir ja noch Jodtabletten gekriegt, die man bei akuter Besorgnis wegen der AKW-Sicherheit 3x täglich vor der Zeitungslektüre nehmen kann. Gemahlen kann man die Tabletten auch als Treibmittel für leckere Cupcakes verwenden.

Trotzdem soll ja jetzt offensichtlich ein Langzeitbetriebskonzept für Kernkraftwerk-Mitarbeiter erarbeitet werden, die älter als 100 Jahre sind. Dieses wird Richtlinien für den Einsatz von Parkinson- und Alzheimerpatienten sowie Bananenschalen im Kontrollraum beinhalten und rund 2 Monate vor dem provisorisch definitiven Ruhestand des Kraftwerkes verfügbar sein.
Gus Arsche

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