Ein Kater namens Sidi Brahim

Geh mer Bären aufbinden im Park II

Dass der Berner Stadtpräsident Alexander Jetset die Bären während der Sanierung des Bärenparks lieber dort behalten hätte, ist nachvollziehbar, muss er doch fürchten, selber als Stadtclown, Berner Tanzbär und Ersatz für die Touristenattraktion dorthin umziehen zu müssen. Zwar böte ihm das gewisse Vorteile: Er käme wie Teile seiner Entourage selber auch endlich in den Genuss einer amtlich verbilligten Wohnungsmiete, und die Verpflegung wäre inklusive. Aber auch etwas einseitig und ohne Prosecco, und von der neuen Wohnung heisst es ausserdem, sie habe ein undichtes Dach und noch nicht mal einen Lift. Zwar würde jetzt dann einer gebaut, der stünde dann aber nur den Besuchern zur Verfügung, zum Beispiel arbeitsscheuen Italienern, die womöglich dann noch Witze über ihn, den Bewohner reissen würden. Also irgendwie nicht ganz das, was sich ein bald abtretender Stapi für den Lebensabend so wünscht.

Jetzt durften die Bären aber trotz anfänglichem präsidialem Widerstand dank einem Schildgerstreich in den Jura umziehen, während die einstürzenden Neubauten an der Aare schon wieder saniert werden müssen. Der überrumpelte
Stapi bringt verzweifelt immer neue Ideen, wie das verwaiste Finanzloch der Stadt doch wieder bevölkert werden könnte: Murmeltiere, Steinböcke, Aliens, Zeitungsenten, Kaninchen, ja sogar Kinder sollen sich da tummeln, nur damit er selber nicht die Kisten packen muss. Nur die Japaner kriegt er da nicht rein, weil denen ihn ihrem dreistündigen Schweizprogramm neben Zytglogge, Jungfraujoch und Mühleberg einfach zu wenig Zeit dafür bleibt. Die fühlen sich bei zu nahe am Wasser gebauten Ruinen auch irgendwie unwohl und sind eher zum Sehen als zum Gesehen werden gekommen. Und Blocher, der sich zwar gerne zeigt, hat er noch gar nicht gefragt, weil der kuratiert gerade eine Berta-Butter- oder Ruedi-Raclette-Ausstellung oder so, kämpft bei Marignano oder Magarine und ist ausserdem Zürcher.

Derweil das umzäunte Loch im Hang also noch mehrheitlich leer steht, hat man unmittelbar daneben ein - nein, eben kein Bärenmuseum, sondern ein Schweizer Markenmuseum eröffnet. Das passt gar nicht schlecht, gehören doch Löcher mit Nutzungskonflikt zu den typischen Schweizer Markenprodukten: Man denke an den Emmentaler (Swissair), die Steuerschlupflöcher (Swissleaks), die sich kaninchenartig vermehrenden Löcher durch den Gotthard (Swissjam), Bohrlöcher in Reaktorschutzhüllen Marke "Reizwäsche für
heisse Stäbe" (Swissrays) oder einfach die Frage, ob man im Reduit nun Bundesräte, das Bankgeheimnis oder Käse endlagern soll (Swisswaste).

Nicht auszudenken sind aber die Konsequenzen, sollte Putin erfahren, dass die beiden Bären aus Bern ausgezogen sind und damit die russischen Bären zurzeit in der Hauptstadt in der Mehrheit sind. Käme er auf die Idee, ein Bärenreferendum zum Anschluss an Russland durchzuführen, dann wären wir bald Nachbarn der Krim. Und Alex müsste auf Sekt umsteigen. Und reduitgereiften Emmentaler. Also Mund halten!
Haribo lieberto alsro

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