Ein Kater namens Sidi Brahim

Tschou Sepp

Neulich hatte ich einen seltsamen Traum: Ich sass auf dem Klo und war schrecklich verstopft. Ich drückte und drückte, bekam einen hochroten Kopf, und endlich löste sich der Klumpen und landete mit einem Platsch im Netz. Gross war er, vollkommen rund und seltsam schwarzweiss gefleckt. "Tor! Dünnpfiff ist die beste Verteidigung!" rief plötzlich jemand neben mir, ein älterer Mann mit Glatze, und schwenkte ein Bündel WC-Papier in der Hand. "Wer bist denn du?" fragte ich. "Ein Teil von jener Kraft, die stets den Fussball will und stets das Gute schafft. Der Sepp." antwortete der Mann und bekam einen fürchterlichen Hustenanfall. Nachdem er sich von diesem erholt hatte, drückte er mir das Bündel in die Hand und sagte: "Das Papier ist gefährlicher für den, der es verfasst hat". Ich nahm das Bündel an mich und putzte mir den Hintern damit. Der Stuhl schmierte fürchterlich, und als ich das gebrauchte Papier anschaute, lächelte George Washington zurück. Fragend
schaute ich auf den älteren Herrn, der mich mit seinem goldenen Zeigefinger zu sich winkte. "Nicht nur Geld, auch Gold und Platini sind mein" tuschelte er in mein Ohr, "und dein, wenn du...". Die Fortsetzung des Satzes ging in einem fürchterlichen Hustenanfall unter. Besorgt fragte ich Sepp, was ihm fehle. "Katarrh" röchelte er und spuckte schmierigen Schleim in die Schüssel, in der immer noch der Fussball schwamm. Ich schmiss George Washington hinterher und spülte, aber das Geld schwamm danach immer noch obenauf, allerdings nun frisch gewaschen. Ich fischte es heraus und begann auch zu husten. Wahrscheinlich hatte mich der alte Mann angesteckt. Der lächelte zufrieden, trat zurück und sagte nichts.

Jetzt wollte ich endlich wissen wer er sei. Dazu schlug ich den Wirtschaftsteil der Zeitung auf, in welchem seit neuerer Zeit immer über Fussball berichtet wird. Da sah ich auf dem Titelblatt ein Konterfei vom alten Mann. Dieser trat nun wieder vor und sagte mit Inbrunst: "Die wollen mir einen Reformprozess anhängen. Nicht mit mir! Das
erzähle ich meinem grossen Bruder, dem Putini! Ein brillianter Panzerdemokrat! Der versteht was von Reformen. Er reformiert gerade die Ukraine." Von was er eigentlich lebe, fragte ich ihn. "Von Fairy Play, dass alles rund läuft, wie eine Münze, wie geschmiert, und dazu braucht es eine Organisation, welche sich darum kümmert: die Mafifa. Deren Präsident bin ich und werde ich immer bleiben! Koste es, was es wolle. Aber das bleibt unter uns, verstanden?" Er zeigte auf das Bündel Pizzini, das sich immer noch in meiner Hand befand, drehte sich um und humpelte auf seinem Huf von dannen. "Tschou Sepp" rief ich ihm hinterher. Und stimmte für Katarrh und Russland.
Platoni

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