Ein Kater namens Sidi Brahim

Make Russia great again oder Trump gewinnt

Völlig von Blindheit geschlagen ist, wer Trump aktuell Unberechenbarkeit vorwirft. Aktuell handelt er von langer Hand geplant und konsequent: Er wirft ja dem ehemaligen FBI-Chef Comey bei dessen Entlassung nicht einfach und billig Unfähigkeit vor, sondern nimmt sich selber in die Verantwortung und die Führung des Geheimdienstes in die Hand. Und er erbringt gleich den Beweis, dass es tatsächlich besser geht. Selten zuvor wurden brisante Informationen über eine mögliche terroristische Bedrohung der Welt so effizient verbreitet und halfen damit möglicherweise einem Attentat vorzubeugen. Es geht um die Erkenntnis, dass IS-Terroristen Bomben in Laptops verstecken und im Handgepäck bei Flügen mitnehmen könnten. Das weisse Haus reagierte natürlich sofort und verbannte die BombenLaptops aus den Passagierkabinen in
die Gepäckräume der Flugzeuge, wo sie ja höchstens ein paar Koffer zerfetzen statt nachhaltigen Schaden an der Frisur oder Bordverpflegung anrichten können.

Und der Präsident erweist sich auch als erstaunlich lernfähig: Er bedient sich ausnahmsweise für die Informations­verbreitung nicht der obsoleten fake-news-verseuchten Plattform Twitter, sondern traditioneller nachrichtendienstlicher mündlicher Überlieferung mit folkloristischer Prägung und ohne nachweisliche Spuren. Der Coup ist auf alle Fälle gelungen, er wird so oder so als Gewinner hervorgehen: Einerseits demonstriert er seinen russischen Wählern bedingungslose Loyalität, indem er ihnen liefert, was er seinem Volk vorenthält, nämlich echte News. Damit bereitet er auch bereits das Feld für die definitive friedliche und von den USA nahezu unbemerkte Übernahme durch Grossrussland vor. So gesehen muss er auch nicht um seine Wiederwahl in vier Jahren fürchten – sie wird nicht stattfinden, da das Capitol dannzumal
längst Zwiebeltürmchen tragen wird und er ja längst einen Ehrenplatz in der Geschichte der russischen Vizepräsidenten einnimmt. Andererseits, falls dieser Plan nicht aufgehen sollte, weil Russland sich mit der Annektierung von einem so dämlichen Land mit einem so doofen Präsidenten uncool vorkäme, wäre die Abwehr der Gefahr aus dem Osten mit friedlichen Mitteln vollkommen gelungen und er könnte sich in seiner Heimat als Held feiern lassen. Den Friedensnobelpreis kriegt er in beiden Fällen obendrein - zu Recht, zumal Guantanamo ja in der kommunistischen Welt liegt, er auf den Galapagos keinen Krieg angezettelt und in der Türkei die Todesstrafe nicht eingeführt hat. Wenn er sich jetzt noch neu frisieren lässt, steht auch dem Frieden mit Nordkorea höchstens noch ein bisschen Feuerwerk im Weg.
Comet

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